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ErzieherInnen – Nachwuchssorgen

„Sicherung des Fachkräftenachwuchses im sozialpädagogischen Berufsfeld“

Unter diesem etwas sperrigen Titel wurden im September 2017 erweiterte Zugangsmöglichkeiten zu den Bildungsgängen für SPA und ErzieherInnen diskutiert. Denn insbesondere die ErzieherInnen sind auch im schulischen Kontext wichtig, rar und begehrt. Dabei sprach die Lehrerkammer u. a. folgende Aspekte an:

  • Qualität der Ausbildungsgänge und Rolle des „Probehalbjahres“ für diese Bildungsgänge
  • Reichen die Ressourcen (Räume, Personal) an den Schulen für mehr Teilnehmende?
  • bürokratische Hindernisse, z. B. im Bereich der Ausbildungsförderung, bei der Vielzahl bereits bestehender Bildungsgänge (Vollzeit, berufsbegleitend…)

Mehr in unserer Stellungnahme: LKSt_170914_SPAErz

Landesfachleiterkonferenzen

Landesfachleiterkonferenzen

Die Behörde hat hier einen top-down-Prozess installiert, der nach Ansicht der Lehrerkammer die Bedürfnisse der KollegInnen zu häufig nicht trifft. Frau Seiffert (Bereich Mathe) und Frau Böing (Bereich Englisch) verteidigten die aus ihrer Sicht bestehende Notwendigkeit, Informationen der Behörde direkt an alle Fachleitungen zu bringen, zeigten sich aber offen für Themenvorschläge der KollegInnen. Gänzlich gelöst bleibt das aus Lehrerkammersicht ebenfalls drängende Problem der Arbeitszeit: Erneut hat die Behörde eine zusätzliche Tätigkeit angeordnet, ohne den Schulen zusätzliche Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Die notorische Misere wird nicht besser dadurch, dass die Behörde sich hinter der Eigenverantwortung der Schulen versteckt.

Datenverarbeitung, Gebärdensprache, berufliche Schulen

Im Juni 2017 beriet die Lehrerkammer zu folgenden Themen:

Datenverarbeitung und digitale Medien im Schulkontext: Die neue Schulverwaltungssoftware DiViS und Eduport schaffen neue Möglichkeiten an den Schulen. Die Lehrerkammer ließ sich über die Entwicklungen und Möglichkeiten informieren. Auch wenn die kommenden Cloud-Lösungen guten Datenschutz und die Verwendung eigener Endgeräte versprechen, darf unserer Ansicht nach darüber nicht die Ausstattung der Schulen mit Hard- und Software bsp. für Computerarbeitsräume für SchülerInnen vernachlässigt werden – und erst recht nicht die Arbeit unserer IT-beauftragten KollegInnen an den Schulen: Ohne sie geht es nicht!

Rahmenplan Deutsche Gebärdensprache: Es tut sich etwas im Bereich Sonderpädagogik! Erfreulicherweise ist ein Rahmenplan entstanden, der die Bedürfnisse gehörloser/hörgeschädigter Gebärdender  aufgreift, aber zugleich auch als Rahmen für den Wahlpflichtbereich von Hörenden geeignet ist und sich am Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen orientiert. Wir hoffen, dass die Behörde nach der DGS und dem Bereich Lernen auch die anderen sonderpädagogischen Förderbereiche endlich mit entsprechenden Rahmenplänen abdeckt.

Änderungen im Bereich der beruflichen Bildungsgänge: Unter anderem will die Behörde den Unterricht durchgehend in Lernfeldern organisieren.

Schon wieder Inklusion?

Inklusion ist ein Dauerbrenner unter den schulpolitischen Themen. Warum jetzt – mehrere Jahre nach der Einführung – wieder eine Diskussion um die Ressourcen und die personelle Ausstattung, wie sie die Volksinitiative Gute Inklusion nun fordert?
Die Lehrerkammer hat die Versuche der BSB zur Einführung der Inklusion von Anfang an kritisch-konstruktiv begleitet – und oft genug vorhergesagt, wo es „knirschen“ wird. Dabei hat sie in verschiedenen Stellungnahmen immer wieder Forderungen gestellt, die nun die Volksinitiative aufgreift. Sie unterstützt daher nachdrücklich die Forderungen der Initiative (s. dazu auch am Ende dieses Beitrags).

Ist Inklusion nicht nur eine Ideologie, die massive Nachteile für den Großteil der SchülerInnen bringt?
Wir müssen uns schon fragen, in welcher Art von Gesellschaft wir leben wollen. Wollen wir, dass Kinder mit Trisomie 21 abgeschottet in Heimen leben? Waren wir nicht beeindruckt von den Leistungen der Paralympics-TeilnehmerInnen? Ist es schlecht, wenn gehörlose Menschen Erfolg in einem anspruchsvollen, „normalen“ Beruf haben? Und: Schließt eine Förderung der Schwächeren grundsätzlich aus, dass die Stärkeren sich ebenfalls entfalten können?

Ist Inklusion nicht nur der Versuch bestimmter Elterngruppen, ihren Kindern besondere Privilegien zu verschaffen?
Inklusion ist der Versuch eine Gesellschaft zu fördern, in der ausnahmslos alle Menschen respektiert werden, Wertschätzung erhalten und sich entfalten können – auch solche, die ohne Förderung benachteiligt wären.

Können Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf nicht besser an Sonderschulen gefördert werden?
Inklusion ist dann gut, wenn sie funktioniert. Dies bedeutet: Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf sind dort gut aufgehoben, wo ihr individueller Bedarf gedeckt werden kann. Dazu ist an den allgemeinbildenden Schulen viel neue Fachkenntnis nötig, ebenso mehr (Fach-)Personal und inklusionsfördernde Räume. Für viele Kinder ist es wichtig, nicht auf einer besonderen Schule ausgesondert zu werden. Für andere Kinder, z. B. Hörbehinderte, ist es auch wichtig, Kontakte zu Menschen zu haben, die wie sie bspw. Gebärdensprache als Muttersprache sprechen. Die Lehrerkammer forderte deshalb von Beginn an bessere Ausstattung der Inklusion an den Regelschulen und setzt sich ein für möglichst weitgehende Inklusion von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf an diesen Regelschulen – bzw. umgekehrt die Öffnung etwa der Elbschule für Nicht-Hörgeschädigte. Für richtungsweisend hält die Lehrerkammer nach wie vor die Ressourcenzuweisungen der Integrationsklassen, wie es sie vor der Einführung des Inklusionsmodells in Hamburg schon gab.

Ist es nicht eine Illusion zu glauben, Inklusion könne jede SchülerIn zum Abitur führen?
Ziel der Inklusion ist es, allen Menschen eine möglichst umfassende Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen: Jede und jeder soll möglichst weit kommen. Nichtinklusive Beschulung hat in vielen Fällen zu geringe Teilhabe ermöglicht. Auch „SonderschülerInnen“ sollen die Möglichkeit haben, überhaupt einen Abschluss und möglichst einen höheren Abschluss als den ersten Schulabschluss zu erreichen und später erfolgreich einen möglichst anspruchsvollen Beruf zu ergreifen. Inklusion braucht dazu auch gesellschaftliche Akzeptanz: Behinderte oder „schwierige“ Menschen müssen gleichberechtigt neben „normalen“ Menschen leben können. Schön, wenn dies schon für Schulkinder selbstverständlich ist und die Frage nach „normal oder besonders“ gar keine große Rolle mehr spielt.

Wenn die Hamburger Inklusion nur ein Sparmodell ist, warum haben die Lehrergewerkschaften und -vertreterInnen sie unterstützt?
Von Beginn der Debatte an hat die Lehrerkammer immer wieder eine ausreichende Ressource für die Inklusion gefordert. Sie hat früh benannt, dass die Vorschläge der BSB von 2012 nicht genügen, und Alternativen aufgezeigt. Inklusion ist nicht automatisch billiger als Beschulung an Sonderschulen. Die Lehrerkammer hält aber daran fest, dass Inklusion in einer demokratischen Gesellschaft unabdingbar ist, denn diese ruht auf der Vorstellung, dass Menschen in wesentlichen Bereichen gleich und gleichberechtigt sind.

Die Lehrerkammer unterstützt die Inklusion. Auf vielen Sitzungen hat die Lehrerkammer über Inklusion gesprochen. Zuletzt im Dezember stellte die Lehrerkammer sie wieder einmal in den Fokus. Dazu waren die Ombudsperson Frau Zeidler und Herr Sturm vom HIBB zu Gast. Beide stellten ihre gegenwärtigen Arbeitsschwerpunkte vor.  Aus all Inklusion – einfach erklärtdiesen Auseinandersetzung sind eine Reihe von Stellungnahmen entstanden – die wichtigsten Forderungen:

mehr Personal

Nach wie vor ist die Inklusion unterfinanziert. Hamburg ist weit entfernt davon, den Stand zu erreichen, der mit den I- und IR-Klassen einmal „state of the art“ war – auch außerhalb der Hansestadt.  Dazu konkrete Berechnungen in unserer Stellungnahme zur Inklusion vom 23.02.12 LKSt_120223_Inklusion (S. 4ff) und erneut am 07.11.14 LKSt_141106_SOS_Inklusion.

inklusionsfördernde Räume

Inklusion braucht passende Räume – erst recht im Ganztagsbetrieb. In der Auseinandersetzung mit der Einführung der Inklusion  und mit dem Schulentwicklungsplan von 2012 und dem ihm zugrunde liegenden Musterflächenprogramm haben wir auf die Notwendigkeit hingewiesen, den schulischen Raumbedarf inklusionsgerecht zu planen: dazu unsere Stellungnahmen zur Inklusion LKSt_120223_Inklusion (4.11 auf S. 14) und zum Schulentwicklungsplan von 2012 LKSt_120126_SEPL(S. 2f).

Dr. E. Prolingheuer, Vorsitzender der Lehrerkammer

Berufs- und Studienorientierung am Gymnasium

(Stellungnahme zu einer Entwurfsfassung der Behörde laut Vorstandsbeschluss vom 01.07.16 – pdf)

Stellungnahme der Lehrerkammer zum Diskussionsstand der Weiterentwicklung der BOSO/Gy

Die Lehrerkammer begrüßt die Ziele der Behörde, BOSO an Gymnasien mit stärkerer Wirksamkeit auszustatten. Dies ist sinnvoll und plausibel. Sie sieht jedoch in dem vorgestellten Arbeitskonzept folgende kritische Punkte:

  • In Sek II werden lt. Planung 34 Ustd. für die BOSO verpflichtend. Eine Wochenstunde pro Schuljahr hat fast eben so viel Ustd. (38 Ust.): Es handelt sich praktisch um die Einführung eines neuen Zwei-Stunden-Faches für die Laufzeit eines Halbjahres. Die Lehrerkammer sieht nicht, wie dieser Umfang realisiert werden kann – weder im bestehenden Unterrichtsumfang (s. nächster Punkt) noch durch zusätzliche Stunden (Belastung der SchülerInnen; Notwendigkeit der Einstellung neuen Personals).

  • Die BOSO soll an die festen Lerngruppen der Oberstufenprofile angedockt werden, was pädagogisch sinnvoll ist. Nach der Schwächung der Profile durch die Verpflichtungen des Zentralabiturs nimmt die BOSO fachliche Lernzeit: Sie ersetzt je nachdem das Seminarfach für etwa ein Halbjahr wird (=25% des Umfangs) oder rund 11% der Unterrichtszeit im zentralabiturrelevanten Profilfach. Unterricht in inhaltlicher Abstimmung über die Profilfächer hinweg wird unmöglich – die Profiloberstufe wird faktisch abgeschafft. Das ist zumindest so zu benennen, wenn es denn gewünscht wird.

  • SchülerInnen wählen oft kein Profil, in dessen Bereich sie beruflich tätig werden wollen, sondern eines, in dem sie leistungsstark sind. Das sollte stärker berücksichtigt werden.

  • Für die BOSO im Profilbereich müssen viele KollegInnen fortgebildet werden. So entstehen Konflikte um die 30 Fortbildungsstunden, die zum Teil durch Entwicklungsziele der jeweiligen Schulleitungen bestimmt werden (z. B. SchILF), zum anderen Teil immer auch der individuellen Entwicklung der Lehrkräfte dienen müssen (analog HmbBiUrlG 1 (3)).

  • Die individuelle Beratung der SchülerInnen braucht zusätzliche Arbeitszeit. Diese ist im gegenwärtigen Konzept nicht hinterlegt. Die Lehrerkammer fordert entsprechende Erhöhung der F-Stunden-Zuweisungen für die Durchführung der BOSO (wie generell für alle von der Behörde neu zugewiesenen Funktionsaufgaben).

  • Das Rahmenkonzept der Behörde wird – wie schon bei den analogen Entwicklungen an den StS – die bestehenden schulischen Konzepte zerstören – auch die gut funktionierenden. Für sie sollte daher im Konzept größere Offenheit gelten.

pdf: LKSt_160701_Boso-Gym

Schulschwimmen – Schulbehörde versteckt das Problem hinter Zahlen

(PM 16.11.16) Wenn die BSB in ihrer Pressemitteilung vom 14.11.16 das Thema Schulschwimmen anspricht, scheint auf den ersten Blick alles in Ordnung zu sein: Es habe „zusätzlicher Schwimmunterricht“ stattgefunden, dadurch hätten mehr SchülerInnen als bisher schwimmen gelernt.

Doch der Vorsitzende der Lehrerkammer, Dr. Engelbert Prolingheuer meint dazu: „Dies ist eine Mogelpackung. Letztlich wird es den Eltern überlassen, für sichere Schwimmfertigkeiten ihrer Kinder zu sorgen. Dieser Skandal wird hinter einem Zahlenwust und einigen bedauernden Formulierungen versteckt.“

Es handelt sich nämlich mitnichten um zusätzliche Schwimmstunden für Hamburgs SchülerInnen und Schüler. Vielmehr wurde 2013 der Schwimmunterricht in Klasse 6 im Umfang eines halben Schuljahrs an die Grundschulen verlegt. Dort – und nur dort – findet also tatsächlich „mehr“ Schwimmunterricht statt als vor der Überarbeitung des Behördenkonzepts zum Schulschwimmen. In Klasse 6 findet überhaupt kein Schwimmunterricht mehr statt.

Die Lehrerkammer stellt hierzu weiter fest: Die Zielvorgaben im Grundschulbereich wurden 2013 unverändert belassen. Es wäre zu erwarten gewesen, dass die Erhöhung der Schwimmstunden in der Grundschulzeit um 100% (also ihre Verdoppelung) mehr als bloß eine 53%ige Steigerung der Kennzahlen bewirken würde.

Schließlich: Vor der Umstrukturierung von 2013 war für Kl. 6 eine Zielvereinbarung von 95% der SchülerInnen mit Bronze-Abzeichen vorgesehen. Dies entfällt nun komplett – es gibt ja keinen Schwimmunterricht in Jahrgang 6 mehr. Stattdessen bleibt es beim weit weniger ergeizigen, aber bislang immer noch nicht erreichten Ziel des Grundschulschwimmens: 70% Bronze-Abzeichen.

Weitere Informationen: Stellungnahme der Lehrerkammer vom 23.05.13 zur sogenannten „Optimierung des Konzepts für das Schulschwimmen“ der BSB (online unter https://lehrerkammer.dev-schulhomepages.hamburg.de/wp-content/uploads/sites/19/2014/06/LKSt_130523_Schwimmen.pdf)

Baustellen Unterrichtsqualität und PTF

Am 10.11.16 war Herr Senator Rabe zu Gast in der Lehrerkammer. Es kam zu einem wie immer lebhaften und kontroversen Austausch über viele aktuelle Anliegen – von Ganztag über Flüchtlingsbeschulung, Lehrerbildung und Berufsorientierung zu Inklusion und „PTF-Personal“.

Herausgegriffen seien die Baustellen im Bereich des sog. PTF-Personals: Hier haben wir als Lehrerkammer noch einmal deutlich die Position vertreten, dass eine Fachaufsicht an der Behörde eingerichtet werden muss. Auch Beförderungsstellen müssen eingerichtet werden.

Außerdem zeigte sich ein großer Schwerpunkt im Bereich Unterrichtsqualität. Über Sinn und Unsinn des Wiegens kann man trefflich streiten. Mit dem Senator stimmen wir zumindest darin überein, dass es nicht reicht, die Ergebnisse der diversen Testungen und Inspektionen lediglich an die Schulen weiterzureichen. Wir machten an dieser Stelle aber klar, dass dies ohne Bereitstellung von Ressourcen zu keinem Ergebnis führen kann.

 

Schulinspektion – quo vadis?

Mit einer Fachtagung feierte die Schulinspektion am 04.11.16  zehnjährigen „Geburtstag“.  Auch Vertreter der Lehrerkammer nahmen an Workshops teil, um die Diskussionen zu verfolgen und ihre Positionen deutlich zu machen. Einige Eindrücke:

Die Schwierigkeit, die Schulinspektion für Verbesserungen im Bildungsbereich kausal verantwortlich zu machen, wurde klar benannt. Auch waren Veranstalter und Vortragende so redlich, die Grenzen der empirischen Unterrichtsforschung immer wieder klar zu benennen: Konkrete Kausalketten lassen sich (noch?) nicht finden.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach dem Sinn der Schulinspektion – über eine Abschaffung wird freilich von Seiten der Behörde nicht nachgedacht. War dies auch zu erwarten, so überraschte doch der folgende Konsens: Die Arbeit an Schul- und Unterrichtsentwicklung fängt nach den Inspektionsergebnissen erst an, und dafür ist Zeit nötig. Aus unserer Sicht als Lehrerkammer muss dies Zeit für alle Beteiligten sein, in guter Partizipation zusammenzuarbeiten. Schulentwicklung wird nicht funktionieren, wenn das Personal nicht einbezogen und beteiligt wird.

Positionen der Lehrerkammer:

September ’16: Ganztag und Partizipation

Hoher Besuch in der Lehrerkammer: Der Landesschulrat Herr Altenburg-Hack gekommen. Die Fragen der Lehrerkammer an ihn zu Themen wie der Lage der Stadtteilschulen, dem Stand der Inklusion und den „Umbauten“ in der Behördenstruktur erbrachten zwar insgesamt wenig Neues, doch scheint endlich wieder Bewegung in die geplante Dienstvereinbarung zum Ganztag zu kommen. Dafür wird es auch höchste Zeit.

Weiterer Gast war Fr. Dr. Diedrich, Leiterin der Schulinspektion. Ob die Schulinspektion die KollegInnen belaste, wie in Niedersachsen festgestellt? Immerhin betont Fr. Dr. Diedrich, dass der Entwicklungsprozess an den Schulen interessanter sei als das Erreichen bestimmter Ziele oder Ideale. Sie halte es daher nicht für sinnvoll, dass Schulen für die Schulinspektion vermeintlich benötigte Konzepte im Schnellverfahren erzeugten: Diese würden vermutlich eher nicht in lebendige Unterrichtspraxis umgesezt. Vielleicht ist das ein Argument für die eine oder andere KollegIn gegenüber der Schulleitung, wenn die Inspektion wieder ansteht! – Wegen Zeitmangels etwas unbefriedigend verlief der Austausch zur Frage, wie die demokratische Einbeziehung und Partizipation der Lehrkräfte in schulische Entscheidungen im Verhältnis zum Schwerpunkt „Führung“ sei, den sich die Schulinspektion für 2017 gesetzt hat. Der Verweis auf die Führungsstile, die die Schulinspektion erfasse (dargestellt in Hamburg macht Schule 1/2014 vom IfBQ-Mitarbeiter Dr. Pietsch, online hier) – darunter auch der sog. partizipative Führungsstil – konnte die Lehrerkammer nicht befriedigen. Letztlich bleiben wir bei unserer Meinung: Nur eine selbstverständliche demokratische Partizipation aller Beteiligten an Schule kann SchülerInnen zu Demokraten erziehen. Leider scheint dieses Bildungsziel für die Behörde neben allen evaluierten Leistungswerten wenig reizvoll zu sein.

Engelbert Prolingheuer, Vorsitzender